Babenberg 1945 – 1961
Am 8.5.1945 schließlich war der Spuk des „Tausendjährigen Reiches“ vorbei. Britische und knapp darauf jugoslawische Verbände besetzten Kärnten. Klagenfurt hatte schwerste Kriegsschäden aufzuweisen. Viele Bundesbrüder waren in Gefangenschaft geraten oder gar gefallen. Mitten in diese Zeit der materiellen Not erfolgte die Reaktivierung des MKV am 8.9.1945. Aber auch die alten Gralritter wollten wieder die Verbindung erstehen sehen.
Im Jänner 1946 kam es zum ersten Reaktivierungsversuch Gralis. Leider liegen über diesen keine schriftlichen Zeugnisse vor, sodass der Verfasser lediglich von Zeitzeugen erfahren konnte, dass die britischen Besatzer den Versuch zur Reaktivierung vereitelten, da ihnen der Name als zu deutsch erschien. Ziemlich sicher dürfte es sich bei diesem Versuch lediglich um eine mündliche Anfrage gehandelt haben, da auch der Sicherheitsdirektion kein Schriftverkehr vorliegt.
Dennoch gab es Kartellbrüder, die die Idee der katholischen Mittelschulverbindung nicht sterben lassen wollten. Alois Kaufmann v. Loki war der erste, der Bundesbrüder der Gothia sowie Kartellbrüder um sich scharrte. Die Methode, wie er Bundes- und Kartellbrüder ansprach, erscheint heute recht eigenartig. Er sprach sie einfach an, wenn er sie zufällig traf. Diese Methode war im einen oder anderen Fall sicher zielführend, leider konnten auf diese Art aber nicht alle Bundesbrüder aus Vorkriegstagen gesammelt werden und gerieten vielfach in Vergessenheit.
Am 17.10.1946 schließlich wurde die Österreichische Studentenverbindung (Ö.St.V.) Babenberg als Arbeitsgemeinschaft der Vorkriegsverbindungen Gothia, Gral, Nibelungia und Spanheim, alle aus Klagenfurt, gegründet. Als Farben wurden blau-weiß-gold, die alten Gralfarben, und dunkelblaue Deckel, wie seinerzeit Gothia, gewählt. Die Verbindung verstand sich als Traditionsnachfolger der Gothia, weshalb auch deren Gründungsdatum, der 2.2.1909, übernommen wurde. Den Löwenanteil an der Gründung Babenbergs trugen vornehmlich Goten. Allein zehn ehemalige Goten standen als Paten an der Wiege Babenbergs. Drei ehemalige Nibelungen, ein Spanheimer und seitens Gralis Hans Moser v. Totila und Ferdinand Sekerka v. Roland waren ebenfalls Gründer Babenbergiae. Im Laufe des Jahres 1946 gelang es, noch weitere Gralritter für Babenberg zu begeistern.
Allmählich lief auch der Verbindungsbetrieb richtig an. Am 16.11.1946 wurde die Verbindung provisorisch in den MKV aufgenommen. Dies geschah allerdings erst, nach dem der damalige Kartellseelsorger Monsignore Dr. Anton Pichler v. Dr. cer. Teja HEW vermittelnd in den Streit um den Zusatz „katholische“ im Verbindungsnamen eingriff. Es folgten nun Schlag auf Schlag am 14.12.1946 der erste Nachkriegs-CC, bei dem die Satzungen und die GO beschlossen wurden und Dr. Walter Reitermayer zum Phx gewählt wurde. Am 16.12.1946 stieg zum erstenmal seit Ende des Krieges ein Weihnachtskommers, bei der gleich zehn Füchse recipiert wurden. Somit war auch der Grundstock für den Aufstieg in personeller Hinsicht gelegt.
Am 5.7.1947 traten Babenberg und Karantania erstmals nach dem Krieg in der Öffentlichkeit auf. Bei dieser Veranstaltung, die im Restaurant „Zur Glocke“ stattfand, bildeten der Karantane Dkfm. Wirnig und der Babenberger Dr. Max Schuschnig abwechselnd das Präsidium.
Das Wintersemester 1947/48 begann mit dem CC, auf dem der Name Katholisch Österreichische Studentenverbindung (K.ö.St.V.) Babenberg angenommen wurde. 14 Tage später, am 9.10.1947, wurde von den Klagenfurter Verbindungen Karantania und Babenberg sowie von Tauriskia Villach und Teurnia Spittal/Drau der Kärntner Mittelschülerverband des MKV gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Dr. Max Schuschnig (BBK) gewählt. Im Sommersemester 1948 wurde die Bude im Kucharhof, die vom Präsidenten der Kammer für Land- und Forstwirtschaft LAbg. Hermann Gruber zur Verfügung gestellt wurde, bezogen. Die Verbindung nahm einen immer größeren Aufschwung, sodass zu Semesterbeginn des WS 1948/49 33 Füchse zu Buche standen. Und auch prominente Persönlichkeiten wurden Babenberger. Am 9.10.1950, dem Abstimmungskommers, erhielt Ing. Leopold Figl das gold-weiß-blaue Babenbergband.
Wie bei so vielen Verbindungen, kam es im Laufe der Zeit auch bei Babenberg zu doch relativ ernsten Nachwuchssorgen, sodass sogar am 15.5.1952 über die Sistierung der Aktivitas beraten wurde. Diese wurde abgelehnt und wieder einmal sprang Alois Kaufmann v. Loki, diesmal als FM, hilfreich ein. Seine über 200 Werbeschreiben hatten Erfolg und zu Weihnachten 1952 konnten bereits wieder 16 Füchse recipiert werden.
Allmählich entwickelte sich Babenberg zu einer „Größe“ unter den Kärntner MKV Verbindungen. Bei diversen couleurstudentischen Veranstaltungen traten Babenberger stets in großer Zahl auf. An dieser Stelle sei nur an die Veranstaltungen anlässlich des 14. Pennälertages vom 18.5. – 21.5.1956 in Klagenfurt erinnert. Es war das erste Mal, dass ein Pennälertag in Kärnten abgehalten wurde. Schon einmal, nämlich 1938, war ein Pennälertag in Klagenfurt geplant, doch dies verhinderte der Einmarsch der Nazitruppen. Es wundert daher nicht, dass die Organisatoren des Pennälertages Karantania und Babenberg sich besonders ins Zeug legten und den Kartellbrüdern ein wahrlich schönes Fest bereiteten.
Babenberg war nun ob ihrer Größe eine weit über die Grenzen Österreichs bekannte Verbindung. Zahlreich sind die Anekdoten, die noch heute von den unzähligen Vertretungsfahrten Lokis mit seinen „Buam“ in dem zur Legende gewordenen „Plotschnwagn“ erzählen. Unablässlich arbeitete Loki am Aufstieg seiner Babenberg. Zum 50. Stiftungsfest vom 30.4. – 2.5.1959 fanden sich über 300 Besucher im Festsaal der Arbeiterkammer ein. Babenberg stellte 3/4 der Teilnehmer. Auf diesem Kommers tauschten Babenberg und Markomannia Eppenstein Graz Freundschaftsbänder.
Die Verbindung hatte eine Größe erreicht, die es ermöglichte, dass die K.Ö.B. Spanheim sich am 1.7.1960 wieder reaktivieren konnte. Auch bei dieser Reaktivierung war der Motor wieder einmal Dr. Loki.
Vom 8.10. – 10.10.1960 gedachte man der 40. Wiederkehr der Volksabstimmung. Im Rahmen dieses Treffens wurden die Kreuzwegstationen am Kreuzbergl von Bbr. Bischof DDr. Josef Köstner feierlich eingeweiht.